Mars
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Auf dem Weg zum Mars

 

Bis vor kurzem leuchtete er besonders hell am Nachthimmel: der Mars. Doch nicht nur durch das Teleskop ist der Erdnachbar einen Blick wert. Forscher weltweit arbeiten daran, dem Roten Planeten seine Geheimnisse zu entlocken – mit Raumsonden, Simulationen und bemannten Missionen.

Am 27. Juli stand er uns so nah wie selten: Rund 57 Millionen Kilometer war der Mars in dieser Nacht von der Erde entfernt und mit bloßem Auge zu beobachten. Der Grund: die sogenannte Marsopposition. Dabei steht die Erde auf einer Linie zwischen Mars und Sonne – und hat so die beste Aussicht auf den Roten Planeten. Diese günstige Konstellation wiederholt sich rund alle 15 Jahre, allerdings variiert die Entfernung wegen der ovalen Marsumlaufbahn stark. Näher als in diesem Jahr wird uns der Mars deshalb erst wieder 2287 kommen. So lange möchten Wissenschaftler jedoch nicht warten: Ein Blick auf den aktuellen Stand der Marsforschung verrät, wie Sonden und bemannte Marsflüge den Roten Planeten erkunden sollen.

Wasser auf dem Wüstenplaneten

Wasser auf dem MarsFlüssiges Wasser gilt als Voraussetzung für Leben auf dem Mars. Im Juli 2018 entdeckte ein italienisches Forschungsteam erstmals einen ausgedehnten See unter der Oberfläche. Mit einer Länge von 20 Kilometer ist es die größte Ansammlung von flüssigem Wasser, die jemals auf dem Roten Planeten aufgespürt wurde. Drei Jahre lang werteten die Wissenschaftler dafür Daten der europäischen Sonde „Mars Express“  aus. Sie hatte den Südpol des Planeten mit Radarwellen untersucht. Ob im unterirdischen Gletschersee Leben möglich ist, bleibt aber vorerst ungeklärt: Die Wassertemperatur liegt nämlich bei rund minus 70 Grad Celsius. Mehr Klarheit könnten die folgenden Marsmissionen bringen. Am 26. November 2018 soll die Sonde „InSight“ der US-Raumfahrtbehörde NASA den Erdnachbarn erreichen. Ein stationärer Lander wird dann die Struktur und Zusammensetzung des Marsinneren untersuchen.

Probewohnen auf dem Mars

AstronautenSechs bis acht Monate – so lange würde ein Flug zum Mars dauern. Doch der monotone Aufenthalt an Bord wäre nicht die einzige Herausforderung für die Astronauten. Hinzu kommen die gesundheitlichen Gefahren kosmischer und solarer Strahlung. Ein Tag auf der Marsoberfläche bringt zudem so viel Strahlungsbelastung aus natürlichen Quellen mit sich wie ein Jahr in Deutschland. Um die Besatzung auf künftige Marsexpeditionen vorzubereiten, simulieren Forscher deshalb die Umgebungsbedingungen auf der Erde. Ein Beispiel: Das Projekt „AMADEE-18“ des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF). Im Februar 2018 führte das Team eine vierwöchige Marssimulation in der Wüste des Sultanats Oman durch. Für die 15-köpfige Feldcrew standen dabei geologische und biologische Experimente unter extremen Bedingungen auf der Tagesordnung. So testeten die Analog-Astronauten unter anderem ein aufblasbares Gewächshaus und Fahrzeuge mit Elektroantrieb.

Raumfahrt von morgen

RaketeBis zur ersten bemannten Marsmission der internationalen Raumfahrtagenturen dürfte es noch einige Jahre dauern. Schätzungen der NASA gehen frühestens 2039 von der ersten Landung auf dem Wüstenplaneten aus. Ambitionierter ist das US-amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX. Bereits 2025 sollen Menschen nach Angaben des Gründers Elon Musk erstmals einen Fuß auf den Mars setzen. Möglich machen könnte das ein innovatives Raketenkonzept, die „Big Falcon Rocket“ (BFR). Die Idee dahinter: Anders als bei herkömmlichen Modellen sollen sich die Raketenstufen wiederverwenden lassen. Die Erststufe dient als Hauptantrieb, um rund 150 Tonnen Nutzlast ins All zu befördern. Die abtrennbare Oberstufe soll daraufhin Passagiere und Ausrüstung auf den Mond transportieren. Anschließend kehren beide Module zur Erde zurück, um Treibstoff und neue Ladung aufzunehmen. Das würde Kosten sparen und eine flexiblere Raumfahrt ermöglichen.

Zeitplan für eine mögliche Marsbesiedelung

Noch ist Leben auf dem Mars eine Zukunftsvision. So könnten die ersten 1.000 Jahre der Menschheit auf dem Roten Planeten verlaufen.

Ankunft: Die ersten Siedler installieren eine Wohneinheit auf dem Mars.

100 Jahre: Um die Atmosphäre zu verdichten, müssen die Marsbewohner das an den Polkappen gebundene CO2 freisetzen. Mit Spiegeln konzentriertes Sonnenlicht taut das Eis auf.

200 Jahre: Regen fällt und Wasser fließt, sobald genug CO2 in der Atmosphäre die mittlere Temperatur über den Gefrierpunkt angehoben hat. Bakterien, Algen und Flechten beginnen, die steinige Wüste zu besiedeln.

600 Jahre: Blütenpflanzen lassen sich aussäen, wenn Mikroben eine Bodendecke geschaffen und Sauerstoff produziert haben. Bald schlagen irdische Bäume aus nördlichen Breiten Wurzeln.

900 Jahre: Energie für wachsende Städte wird zunächst von Atomkraftwerken und Windkraftanlagen produziert.

1.000 Jahre: Der Sauerstoffgehalt der Luft steigt langsam an. Allerdings können Marsbewohner weiterhin nur mit Atemgeräten ins Freie.

Mehr Informationen zu einem möglichen Umzug auf den Mars finden Sie hier.

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