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Biologisch bauen & sanieren: Besuch vom “Haus-Arzt”

 

Häuser sind für uns wie eine zweite Haut. Sie schützen uns vor den Einflüssen der Umwelt, schenken uns Wärme und Geborgenheit. Aber sie verbreiten unter Umständen auch Schadstoffe. Baubiologen wirken dieser Belastung entgegen: Sie helfen uns, möglichst gesund und nachhaltig zu bauen, zu sanieren und zu wohnen.

Baubiologen sanieren unser Haus nicht nur auf den „Stand der Technik“: Da sie baubiologisch bauen, betrachten sie das Thema ganzheitlich und berücksichtigen auch gesundheitliche, nachhaltige und gestalterische Kriterien. Dieser umfassende, integrale baubiologische Ansatz ist die Basis dafür, nicht nur komfortable, sondern auch schöne und gesunde Wohnwelten zu schaffen – sowohl bei Neubauten als auch bei größeren Modernisierungen. Somit ist Baubiologie kein Spezialfach, sondern fachübergreifend.

Häuser kränkeln an Ausdünstungen, Pilzen, Bakterien, Zugluft und vielem mehr

Bei einer Hausbegehung untersucht der Baubiologe den Wohnraum auf „Haus-Krankheiten“. Dazu gehören gesundheitsschädliche Ausdünstungen aus Baustoffen, Farben, Klebern etc., Schimmel-, Pilz- und Bakterienbelastung sowie zu trockene oder zu staubige Luft. Gleiches gilt für kalte Wände, Zugluft, radioaktive Baustoffe oder Elektrosmog. Da sich der Baubiologe auch mit einem zu hohen Energieverbrauch durch Baumängel, eine schlechte Wärmedämmung oder veraltete Haustechnik beschäftigt, ist er auch bei einer Heizungsmodernisierung ein wertvoller Ratgeber.

Praxistipp Lüftung! Neue Fenster oder eine neue Wärmedämmung können durch den gewünschten Effekt des reduzierten Luftaustauschs Schimmel zur Folge haben. Ebenfalls gesundheitsschädlich ist die erhöhte CO2-Belastung der Raumluft. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für Abhilfe!

Heilungen verschafft ein ganzheitliches, baubiologisches Sanierungs- und Modernisierungskonzept

Um Mängel gezielt zu beheben, wird ein baubiologisches Sanierungs- oder Modernisierungskonzept unter Beachtung verschiedener Grundregeln entwickelt. Für die vom Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit (IBN) ausgebildeten Experten gilt zum Beispiel, mit möglichst natürlichen und unverfälschten Baustoffen zu sanieren. Durch baubiologisches Bauen verzichten sie also auf unangenehme Gerüche, Giftstoffe oder gar Radioaktivität. Die ausgewählten Baustoffe sollen zu einem gesunden Raumklima beitragen – mit guter Luft, natürlich regulierter Luftfeuchte und optimalen Oberflächen- und Raumlufttemperaturen. Ziel des baubiologischen Bauens ist stets auch, erneuerbare Energien zu nutzen und den Energieverbrauch zu minimieren. Letzteres auch durch den Bezug von regionalen Baustoffen. Verarbeitet werden sämtliche Materialien unter Berücksichtigung harmonischer Maßen, Proportionen und Formen, die zudem den physiologischen und ergonomischen Erkenntnissen der Raumgestaltung und Einrichtung entsprechen. Und auch der Bauplatz eines Hauses selbst wird betrachtet, der möglichst abseits von Stör-, Emissions- oder Lärmquellen liegen sollte.

Ein  Haus ist ein komplexer Organismus – wie der Mensch auch

Bei Gebäuden muss einiges zusammenpassen, damit sie als gesunde zweite Haut funktionieren. So sollten Statik, Materialeigenschaften, Wärmedämmung, Luftdichtigkeit und Haustechnik aufeinander abgestimmt sein, damit das System Haus im Sinne von Mensch und Umwelt funktioniert. Doch was kostet diese ganzheitliche Betrachtungsweise? Die Honorare von Baubiologen ähneln denen von Handwerkern, Technikern oder Ingenieuren. Abgerechnet wird je nach Aufgabe und Umfang auf Basis eines Stundensatzes oder einer Pauschale. Eine umfassende Energieberatung vor der Sanierung fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit attraktiven Zuschüssen. Kontakt zu baubiologischen Beratungsstellen bietet zum Beispiel die Webseite des politisch unabhängigen und neutralen IBN: www.baubiologie-verzeichnis.de.

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