Foto: Feuerwehr Gelsenkirchen
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Hochwasser: Wärmepumpe als Ersatz für Ölheizungen

 

In den vergangenen Monaten gab es fast überall in Europa immer wieder schlimme Hochwasser. Manchmal im wahrsten Sinne des Wortes aus heiterem Himmel, Dabei sind oft Bäche und Flüsse über die Ufer getreten und haben ganze Dörfer überflutet. Besonders problematisch war das bei Häusern mit Öltanks im Keller, für die oft ohnehin veraltete Ölheizung: Durch das auslaufende Heizöl wurden Bachläufe und überschwemmte Flächen zusätzlich verseucht. Deswegen sind neue Ölheizungen mittlerweile auch in vielen Gebieten verboten. Aber es gibt eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Alternative!

Ölheizungen findet man vor allem in Gebieten ohne zentrale Gasversorgung. Für eine dezentrale Wärmeversorgung machte das früher auch Sinn. Heute sind Ölheizungen in der Nähe von Gewässern aber eigentlich nur noch ein Umweltrisiko und sollten ausgetauscht werden. Zu groß ist die Gefahr von Schäden durch austretendes Heizöl.

Das sagt sogar das neue Hochwasserschutzgesetz. Neue Anlagen sind in Überschwemmungsgebieten und gewissen Risikogebieten ganz verboten. Bei bestehenden sind die Hausbesitzer verpflichtet, ihre Heizöltanks binnen fünf Jahren hochwasserfest zu machen. Das kann extrem aufwändig sein, denn die Tanks müssen gegen Aufschwimmen gesichert werden. Außerdem darf bei Überschwemmung kein Wasser in den Aufstellraum gelangen.

 75 Prozent Wärme aus der Umwelt

Aber was tun, wenn es vor Ort keinen Gasanschluss gibt, und man nicht mit Kaminofen und Holz heizen möchte, wie zu Großmutters Zeiten? Von der dabei entstehenden Feinstaubbelastung mal ganz abgesehen …

Wärmepumpe Hochwasser

Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe, hier mit integriertem Warmwasserspeicher und Lüftungsanlage, kann problemlos ein komplettes Einfamilienhaus mit Wärme und Warmwasser versorgen – ohne die aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen wie bei einer Ölheizung und ohne unangenehme Gerüche.

Die ökologisch und wirtschaftlich wohl beste Lösung für diese Herausforderung kann man aktuell schon sehr schön in vielen Neubaugebieten sehen: Die in der Regel gut gedämmten Häuser werden dort häufig durch Luft/Wasser-Wärmepumpen versorgt. Sie bestehen in der Regel aus einer Außeneinheit mit Wärmetauscher, um die Energie aus der Umgebungsluft zu ziehen. Die wird dann in der im Haus aufgestellten Heizeinheit verdichtet und so für die Beheizung oder die Warmwasserbereitung nutzbar gemacht.

Alternativ dazu gibt es mittlerweile besonders kompakte Anlagen, die als vormontierte Einheit komplett im Haus aufgestellt werden. Lediglich die Luftgitter in der Außenwand zeigen dann noch an, dass hier besonders ökologisch mit Umweltwärme geheizt wird: 75 Prozent der Leistung einer Wärmepumpe kommt aus der Luft, manchmal auch aus dem Boden oder dem Grundwasser. Nur 25 Prozent müssen noch als elektrische Antriebsenergie zugeführt werden, idealerweise über die Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach.

Auch im Altbau möglich

Hochwasser Heizung

Je nach Bauart und Leistung können Luft/Wasser-Wärmepumpen auch problemlos in Altbauten eingesetzt werden. Das ist perfekt, wenn kurzfristig die alte (Öl)Heizung ausgetauscht werden soll.

Diese Wärmetechnologie ist übrigens so effizient, dass sie sich auch für den Ersatz alter Ölheizungen im Bestand eignet! Weil die Luft/Wasser-Wärmepumpe dann aber zumeist an eine bestehende Wärmeverteilung angeschlossen wird, sollte bei der Planung unbedingt das Gesamtsystem aus Wärmeerzeugung, Warmwasserbedarf und Wärmeverteilung betrachtet werden. So kann der Fachmann sicherstellen, dass auch bei Kälteeinbruch der Heizwärmebedarf genauso abgedeckt ist wie eine komfortable Warmwasserversorgung.

Besonders effizient geht das mit Systemlösungen aus Luft/Wasser-Wärmepumpe, einem darauf abgestimmten Warmwasserspeicher und einer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher. Dann kann der Strom aus der Photovoltaikanlage perfekt sowohl für die Wärmepumpe als auch für die Warmwasserbereitung eingesetzt werden. Und weil das Ganze über einen gemeinsamen Regler funktioniert, ist die Bedienung ebenfalls absolut einfach. Mehr zum Thema erfahrt Ihr in unserem Ratgeber Wärmepumpe im Altbau.

Wer seine Ölheizung aus Gebieten mit Hochwassergefahr entfernen möchte und sich zudem für umweltfreundlichere Heizsysteme interessiert, dem hilft das Klimapaket der Bundesregierung gleich doppelt weiter: Denn hier ist nicht nur eine Abwrackprämie für Ölheizungen vorgesehen, sondern auch eine Förderung von klimafreundlichen Heizungen.

Ihr möchtet Euch beraten lassen? Hier könnt Ihr ganz kostenlos und unverbindlich eine Beratung anfordern!

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7 Kommentare

Jannik Wintrich

Hochwasser ist ein Sache, die vermutlich nie aufhören wird stattzufinden. Wenn es viel regnet, dann regnet es viel… ein Glück gibt es dann unsere Helden in Uniform. Ich schätze sehr die Arbeit der Feuerwehr und bin sehr glücklich darüber. Was würden wir ohne die Feuerwehr machen?

Ich selber habe so ein gutes Bild von der Feuerwehr, weil ich selber schonmal Probleme mit Hochwasser hatte. Zum Glück habe haben wir keinen Öl-Tank im Keller. Aber die Feuerwehr konnte das Problem sehr schnell beheben. Sehr zielstrebig und vor allem sehr mutig die Männer von der Feuerwehr. Obwohl es auf Einsätzen immer ein Risiko besteht. Aber deshalb schützen die sich auch gut. Arbeitsjacken, wie sie hier zu finden sind, sind ja Pflicht bei der Feuerwehr. Arbeitssicherheit ist ein Thema, welches nicht unterschätzt werden darf!

Vielen Dank für den sehr aufschlussreichen Artikel! 🙂

Neeltje Forkenbrock

Interessant zu wissen, was mit dem gelieferten Heizöl passiert, wenn eine Überschwemmung eintritt. Ich hatte auch jahrelang noch unsere alte Ölheizung in Betrieb. Ich könnte mir auch überlegenen das System zu wechseln. Aber solange sie noch funktioniert und die Ölpreise stabil sind, werde ich sie, denke ich, noch weiter betreiben.

Franziska Bergmann

Derzeit sind wir auf der Suche nach einer Alternative für unser neues Heim. Es besteht keine Gasversorgung und wir dürfen keine Ölheizung einbauen lassen. Wie du sagst, ist die Feinstaubbelastung von Kaminöfen auch uns zu hoch. Danke für den Tipp eine Wärmepumpe einbauen zu lassen.

Dominik

Hallo Franziska,

schön, dass Dir die Tipps weiterhelfen konnten. Wenn Du Dich näher zu unseren Wärmepumpen informieren möchtest, findest Du hier einige Infos: https://www.vaillant.de/heizung/heizung-verstehen/technologie-verstehen/waermepumpe/

Liebe Grüße
Dominik vom 21 grad Team

Toni Krause

Mein Onkel wohnt in einem Gebiet, dass in den letzten Jahren vereinzelt von Hochwasser betroffen war. Danke für den Tipp, dass man in dem Fall am besten auf eine Wärmepumpentechnik setzen sollte. Gut zu wissen, dass es bereits kompakte Anlagen gibt, die als vormontierte Einheit komplett im Haus aufgestellt werden können.

Jo86

Wir interessieren uns für ein altes denkmalgeschützte Haus ohne Heizung mit Gasanschluss an der Straße.
Ich hätte am liebsten eine Erdwärmeheizung mit Förderung vom Bund oder KfW. Aber mein Verlobter möchte eine Gasheizung oder nur den Ofen behalten. Er sagt mir gerade was machst du bei Hochwasser mit einer Wärmepumpe? Vorallem Erdwärme die ich haben möchte. Er sagt man kann in einem Hochwassergebiet keine Erdwärmeheizung einbauen.
Ich bin der Meinung das man bei Hochwasser bei jeder Heizung Probleme hat. Er sagt das auch die Systeme in der Erde Schaden nehmen bei Hochwasser oder steigendem Grundwasser. Das Problem hat man bei einer Gasheizung nicht.
Stimmt es was er sagt?

21 grad Redaktion

Hallo Jo86,

vielen Dank für Deinen Kommentar. In Deinem Fall empfehlen wir Dir, Dich von einem unserer Experten kostenlos zur Anschaffung einer neuen Heizung beraten zu lassen. Die persönliche Fachberatung erhältst Du hier: http://vai.vg/beratung-anfordern.

Viele Grüße
Jacqueline vom 21grad Team

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