Kai Pecka - Projektleitung Vaillant (links), Benedikt Huf - Geschäftsleitung HUF HAUS (mitte), Alexander Huf - Architekt HUF HAUS (rechts)

36 Lesern gefällt das

Grünes eHome Forschungsprojekt

 

Mit einer großen Eröffnungsfeier wurde letzten Freitag das neue Effizienzhaus 40 Plus von HUF HAUS im Deutschen Fertighaus Center Mannheim eröffnet. Das DGNB-Platin zertifizierte Fachwerkhaus ist ein architektonisches Highlight und wird mit grüner Energie versorgt. Das innovative Forschungskonzept kommt vom Heiztechnikspezialisten Vaillant.

Im Mittelpunkt des Projektes steht ein Steuerungs- und Kommunikationstool für die Wärme- und Kälteerzeugung, kombiniert mit einem innovativen Lüftungssystem. Ein Entwicklungsteam von Vaillant hat das ausgeklügelte Energiemanagement zusammen mit den Ingenieuren und Architekten von HUF HAUS entwickelt. Wir stellen Herr Pecka, Projektleiter bei Vaillant, einige Fragen hierzu.

Herr Pecka, wie ist die Zusammenarbeit mit HUF HAUS entstanden?

Die Vaillant Projektbeteiligten Frank Salg (links), Kai Pecka (mitte) und Christian Krüger (rechts)

Wir sind ursprünglich auf HUF HAUS zugegangen, da wir einen innovativen Partner gesucht haben, um unsere Ideen direkt im Markt testen zu können. In den ersten gemeinsamen Gesprächen haben wir erfahren, welche Funktionen HUF HAUS besonders wichtig sind. Ein Schwerpunkt lag zum Beispiel auf der möglichst unauffälligen Integration der Lüftungstechnik in die Architektur des Hauses. Dank einer sehr vertrauensvollen Zusammenarbeit haben wir tolle Ansätze gefunden.

Wie sieht eine solche Produktentwicklung genau aus?

Wir haben versucht, die Herausforderungen mit der Brille von HUF HAUS zu betrachten und alle Wünsche zu erfüllen. Das Gesamtkonzept wurde anhand von Simulationen und umfangreichen Tests entwickelt. Dabei wurde das Heiz- und Lüftungssystem u.a. in einem Prüfstand mit einem virtuellen Model des HUF Hauses gekoppelt. Dieser Prüfstand wurde gemeinsam mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen entwickelt. Schließlich müssen alle Bausteine absolut einwandfrei funktionieren.

Und welche Komponenten sind nun im Haus zu finden?

Das Fachwerkhaus wird über ein Wärmepumpensystem mit Wärme und im Sommer auch mit angenehmer Kälte versorgt. Bertrieben wird das System durch den Strom der Photovoltaik-Anlage. Je nach Solarertrag und Verbrauchssituation wird der Strom entweder für die Wärmepumpe genutzt, im Elektrospeicher oder im Netz eingespeist.

Gepaart ist diese Technologie mit einem innovativen Lüftungskonzept. Jeder Raum besitzt eine optimale Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Ebenso können Schadstoffe wie z.B. CO2 für jeden Raum gezielt minimiert werden. Allergiker profitieren außerdem von Feinstaub- und Pollenfiltern. Alles ist fast unsichtbar in die Architektur des Hauses integriert und miteinander vernetzt. Über ein lernendes Energiemanagementsystem werden alle Informationen verarbeitet und für den Benutzer verständlich über ein Touch-Display dargestellt. Das Highlight hierbei ist das Energiecockpit.

Können Sie uns näher erläutern, was das ist?

Das Energiecockpit bietet eine übersichtliche Energie- und Verbrauchsanzeige. D.h., die Eigentümer haben jederzeit die Kostensituation im Blick.

Was kann das Energiemanagement noch?

Ziel ist es, die Effizienz des Hauses permanent zu optimieren. Über Wetterdaten und gemessene Verbrauchsdaten wird eine Bedarfsermittlung prognostiziert. Weiß das Energiemanagement zum Beispiel, dass es morgen eine Wetteränderung geben wird, stellt sich das Heiz- und Lüftungssystem darauf ein.

Die Hausbewohner können außerdem bei Verlassen des Hauses auf den „Eco-Modus“ stellen, um Energie zu sparen. Die Vernetzung der Haustechnik läuft über eine KNX-Schnittstelle und ist selbstverständlich über mobile Endgeräte steuerbar.

Welche Vorteile bietet das System für den Kunden?

Das stets optimale Raumklima ist der wesentliche Vorteil. Das heißt, angenehme Temperatur in jedem Raum, optimierte Luftfeuchtigkeit und einfache Bedienung aller Geräte. Dabei gibt es keine Geräte an der Außenwand des Hauses, sondern eine harmonische Integration der Technik in die Gebäudehülle. Durch die zusätzliche Auswahl von Konvektoren in ausgewählten Räumen profitieren die Nutzer von schnellen Reaktionszeiten und einer automatischen Entfeuchtung.

Das Zusammenspiel aller Bausteine klappt einwandfrei, weil Vaillant als Systemanbieter alles aus einer Hand bietet. Eine Philosophie, die auch bei HUF HAUS eine lange Tradition hat. Das kann man anhand des Hauses auch sehen bzw. erleben.

Herr Pecka, vielen Dank für das Interview.

36 Lesern gefällt das

4 Kommentare

Alex

Hallo zusammen!

Ein wirklich tolles Projekt was Herr Pecka und Co. hier auf die Beine gestellt haben.
Handelt es sich bei dem Bauvorhaben um eine Luft-Wärmepumpe? Ich frage deswegen, da ich im Glauben war, dass eine aktive Kühlung nur über eine Luftmaschine möglich ist. Im Text steht jedoch, dass es kein Gerät an der Außenwand des Hauses gibt. Das bietet natürlich etwas Interepretationsraum, da die Außeneinheit ja nicht direkt an der Wand stehen muss. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!

Gruß
Alex

21 grad Redaktion

Hallo Alex,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Es handelt sich in der Tat um eine Luft-Wasser Wärmepumpe. Die flexoTHERM Luft-Wasser Wärmepumpe besteht aus 2 Geräten. Davon befindet sich eines im Haus und das andere (die Außeneinheit) wird über eine Frostschutzmittelleitung verbunden und befindet sich außerhalb des Hauses. Da das Frostschutzmittel als Übertragungsmedium verwendet wird, kann die Außeneinheit bis zu 30m weit von der Inneneinheit aufgestellt werden.
Die flexoTHERM gibt es auch als Sole-Wasser (Tiefenbohrung) oder als Wasser-Wasser System. Alle Varianten können durch eine Kältekreisumkehr aktiv kühlen.

Liebe Grüße
Dein 21 grad Team

Jascha Schmitz

Wirklich ein spannendes Konzept! Wie Arno Rosel sagte: “„In Zukunft werden wir auf den Dächern verstärkt Photovoltaikmodule sehen und auch die Wärmepumpe ist meiner Meinung nach eine spannende Technik mit Zukunftspotential.” so vermute ich ebenfalls große Sturkturänderungen in den den kommenden 15 Jahren. Gerade die rasche Entwicklung in der Speichertechnologie und der damit einhergehende Preisverfall ist ein deutliches Anzeichen für einen möglichen Paradigmenwechsel.

Interessant ist meiner Meinung nach auch die psychologische Bedeutung der neuen Technologien, da immer mehr Verbraucher die Autarkie, also Unabhängigkeit vom externen Energieversorger als wichtiger ansehen, als die alleinige Rendite in stumpfen Zahlen. Unabhängigkeit ist in diesem Fall ein Gewinn an Lebensqualität und gerade mit der Kombination von PV & Wärmpumpe schon jetzt absolut realistisch.

Auf der Seite https://ihre-waermepumpe.de/grundlagen-und-technik/3-schritte-von-pv-ueber-waermepumpen-bis-smart-home.html habe ich eine Infografik mit der Kombination von PV, Wärmepumpe und Smart-Home online gestellt, welche ebenfalls die großen Vorteile aufzeigt. Als Autor des eBooks “Ihre Wärmepumpe” möchte ich kurz erwähnen, dass auch in dort einiges an Informationen zu finden ist. Um diese Thematik bekannter zu machen, hatte ich mich im übrigen entschlossen das Buch kostenlos zu veröffentlichen – also gerne einfach auf der Homepage zum eBook downloaden: https://ihre-waermepumpe.de/

Ich denke wir können gespannt, sein wie sich die nächsten Jahre entwickeln. Hoffentlich verschläft der deutsche Markt nicht das große Potential der Wärmepumpen! Also immer positive Stimmung machen für den Fortschritt weg von Öl und Gas!

21 grad Redaktion

Hallo Jascha,

vielen Dank für Deinen Kommentar.

Wir sehen das genauso wie Du! Die weitere Wärmepumpenentwicklung genießt bei Vaillant oberste Priorität.
Natürlich steht dabei auch die Kombination mit Photovoltaik- und Batteriespeichersystemen im Fokus. Auch aktuell werden schon einige Neubauprojekte mit Technik auf diesem Niveau umgesetzt.

Viele Grüße
Dein 21 grad Team

Schreibe gerne einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.